Glühwein, Weihnachtsmänner und Wirtschaftskrise
Das Tambourkorps traf sich zum alljährlichen Besuch des Mindener Weihnachtsmarkts. Zahlreich wurden Glühwein und Feuerzangenbowle verköstigt, kein Stand ausgelassen.Leckere Bratwürste und süße Naschereien verschönerten das gesellige Miteinander im Kreise der Tamboure. Nach dem 4-stündigen Glühwein-Marathon ging es dann weiter ins Victoria Hotel, wo man bei einigen kühlen Weizen den Abend ausklingen ließ.
Trotz der heiteren Stimmung und der opulenten weihnachtlichen Dekoration in Minden, stellten sich alle Kameraden während des Abends die gleiche Frage: Ob es dieses Jahr trotz Wirtschaftskrise genügend Geschenke geben wird?
Bei überzogenen Konten, Entlassungen und Kurzarbeit, bleibt nur eine gesicherte Möglichkeit, den Fluss an ausreichend Geschenken sicherzustellen: Man muss den Weihnachtsmann samt seiner Geschenke einfangen! Doch wie fängt man den Weihnachtsmann?
Um dieses Problem bewältigen zu können, geben die Tamboure hier einige wertvolle Lösungsvorschläge:
1. Die geometrische Methode:
Man stelle einen zylindrischen Käfig im Wald auf eine schneebedeckte Lichtung:
Fall 1: Der Weihnachtsmann ist innerhalb des Käfigs. Dieser Fall ist trivial.
Fall 2: Der Weihnachtsmann ist außerhalb des Käfigs. Dann stelle man sich in den Käfig und führe eine Inversion an den Käfigwänden durch. So gelangt der Weihnachtsmann in den Käfig und man selbst nach draußen. Man achte darauf, dass man sich nicht in die Mitte des Käfigs stellt, da man sonst im Unendlichen verschwindet.
2. Die Projektionsmethode:
Ohne Beschränkung der Allgemeinheit nehmen wir an, dass die Erde eine Ebene ist. Wir projizieren nun diese Ebene auf eine Gerade, die durch den Käfig läuft, und diese Gerade auf einen Punkt im Käfig. Damit gelangt der Weihnachtsmann in den Käfig.
3. Die topologische Methode:
Der Weihnachtsmann kann topologisch als Torus aufgefasst werden. Man transportiere Waldlichtung in den vierdimensionalen Raum. Nun ist es möglich, die Lichtung so zu falten, dass der Weihnachtsmann beim Rücktransport in den dreidimensionalen Raum verknotet ist. Dann ist er hilflos.
4. Die stochastische Methode:
Man benötigt dazu ein Laplacerad, einige Würfel und eine Gaußsche Glocke. Mit dem Laplacerad fährt man in den Wald und wirft mit den Würfeln nach dem Weihnachtsmann. Kommt er nun mit seinem Schlitten angefahren, stülpe man die Gaußsche Glocke über ihn. Damit ist er mit der Wahrscheinlichkeit eins eingefangen.
5. Die Newtonsche Methode:
Käfig und Weihnachtsmann ziehen sich durch die Gravitation an. Bei Vernachlässigung der Reibung wird der Weihnachtsmann früher oder später im Käfig landen.
6. Die Heisenberg-Methode:
Ort und Geschwindigkeit eines bewegten Weihnachtsmanns lassen sich nicht gleichzeitig bestimmen. Da ein sich bewegender Weihnachtsmann auf einem Schneefeld keinen physikalisch sinnvollen Ort einnimmt, eignet er sich nicht zum Fangen. Die Weihnachtsmannjagd kann sich demnach nur auf einen ruhenden Weihnachtsmann beschränken. Das Fangen eines ruhenden, bewegungslosen Weihnachtsmanns überlassen wir dem Leser als Übungsaufgabe.
7. Die Schrödinger Methode:
Die Wahrscheinlichkeit zu einem beliebigen Zeitpunkt einen Weihnachtsmann im Käfig zu finden ist größer als Null. Man setze sich hin und warte.
8. Die Einsteinsche Methode:
Man überfliege die Waldlichtung mit annähernd Lichtgeschwindigkeit. Durch die relativistische Längenkontraktion wird der Weihnachtsmann flach wie ein Papier. Man greife ihn, rolle ihn zusammen und mache ein Gummiband herum.
9. Die experimentalphysikalische Methode:
Man nehme eine semipermeable Membran, die alles außer den Weihnachtsmann durchlässt und siebe damit den Wald aus.
In diesem Sinne wünscht das Tambourkorps allen Kameraden des Bürgerbataillons und Ihren Familien und Freunden eine besinnliche und schöne Weihnachtszeit – und zahlreiche Geschenke nach dem Einfangen des Weihnachtsmannes!
Patrick Zander