Voller Stolz blicken die Kameraden der 4. Kompanie auf ihr Domizil. Seit 2006 ist die „Eiserne Vierte“ nun schon im Dominikanerkloster „St.Pauli“ in der Alten Kirchstraße beheimatet, hegt und pflegt somit ein echtes Schmuckstück der Mindener Geschichte.
Der genutzte Gebäudeteil stellt das ehemalige Refraktorium (Speisesaal) eines wesentlich größeren Klosterkomplexes da. Im Jahre 1236 a.d. ist urkundlich die Ankunft der Dominikaner in Minden erwähnt. Der Gebäudekomplex wurde bei einem Brand beschädigt und wurde daraufhin an Mönche des Dominikanerordens verschenkt. Diese haben den ehemaligen „Hof von Beldersen“ (zwischen Münze und Königswall) teilweise umgebaut und wieder in Stand gesetzt.
Im Jahre 1260 erfolgte die Weihe der Klosterkirche und der Nebengebäude durch den Bischof Wedekind von Hoya, ihm assistierte sein Bruder Gerhard, Bischof von Verden und Heinrich, der 1. Bischof von Ösel, der vorher eine zeitlang Weihbischof von Köln und Trier war.
Im Laufe der Jahrhunderte lebten und/oder besuchten viele berühmte Menschen das Dominikanerkloster. Unter anderem der „Weltchronist“ Heinrich von Herford (1350 a.d.) welcher in Minden auch seine letzte Ruhestätte fand.
Ebenfalls durfte Kaiser Karl IV. (1377 a.d.) zu den Besuchern gezählt werden. Dieser war auf seiner Reise von Tangermünde nach Aachen für drei Tage in Minden eingekehrt, um das Grab Heinrichs von Herford zu besuchen. Im Rahmen dieses Besuches erfolgte eine Umbettung von Heinrich von Herford an den Altar der Klosterkirche. Mit anwesend waren der Reichsmarschall Herzog Albrecht von Sachsen-Lauenburg, Herzog Wenzel von Luxemburg-Brabant sowie die Bischöfe von Worms, Hildesheim, Paderborn und Minden.
Aus dem St. Pauli Kloster sind außerdem Männer in die Welt gesandt worden welche später Berühmtheit erlangen sollten. Hierzu zählt zum Beispiel Hermann von Minden, Rechtsgelehrter und Berater des Papstes Urban IV, welcher an den Hof des Papstes nach Viterbo in die Toskana berufen wurde.
Erscheiunungbild des Klosters – Hierzu gibt es leider nur wenige und dann recht vage Informationen. Der Domherr Heinrich von Tribbe beschreibt um 1450 die Gebäude des Klosters folgendermaßen:
„Das Predigtkloster ist sehr umfangreich und kostbar an Gebäuden und alle Gebäude sind aus Quadersteinen.“
Nach fast 300 Jahren endete die Nutzung des Gebäudes durch die Dominikaner und das Mindener Ratsgymnasium wurde im Jahr 1530 a.d. an dieser Stelle gegründet. Dies sind nur einige wenige Punkte aus der bewegten Geschichte des „St.Pauli-Kloster“.
Die „Eiserne Vierte“ ist stolz, diese historischen Räume nutzen zu dürfen. „Ein besonderer Dank gilt Familie Benker welche diese Räumlichkeiten zur Verfügung stellen“, so Kompaniechef (2005-2017) Hauptmann Gerhard Klingler
Die Geschichte des ehemaligen Dominikanerklosters „St. Pauli“ reiht sich nahtlos in die Mindener Stadtgeschichte ein und zeigt, dass es in der „oberen Altstadt“ noch viel Interessantes zu entdecken gibt.
Beim Mindener Altstadtfest, dem Tag des offenen Denkmals oder auch nach Absprache besteht außerdem die Möglichkeit die Räumlichkeiten sowie Freischiessen Relikte der „Eisernen Vierten“ zu besichtigen.
Haben Sie zusätzliche Informationen zu dem ehemaligen Dominikanerkloster „St. Pauli“? Dann treten Sie doch bitte mit uns in Kontakt: 4.kompanie@mindener-buergerbataillon.de