Und selbst außerhalb des Bürgerbataillons haben viele Mindener zumindest schon mal davon gehört: der Rebenkeller
Zum 30-jährigen Bestehen hatte Kompaniechef Dr. Dirk von Behren zu einem Appell mit Vertretern der anderen Kompanien und des Bataillonskommandos eingeladen. Aus diesem Anlass hat eine Redaktionsgemeinschaft unter Leitung des ehemaligen Kompaniechefs Albert Kruse auch eine neue Kompanie-Chronik erarbeitet.
Mit dem festen Quartier machten die Reben Mitte der 80er-Jahre aus der Not eine Tugend. „Wir hatten vorher drei Wirte in unserer Kompanie gehabt, Froböse in der Portastraße, Hoppmann in der Tonhalle und Meffert in der Simeonstraße“, erinnert sich Albert Kruse, von 1979 bis 1995 Kompaniechef. „Doch dann schlossen alle Lokales in kurzer Folge.“ Zunächst fanden die Reben in der Kuhlenstraße bei Walter Bülte Unterschlupf. Doch durch Gespräche mit dem Kompaniemitglied Jochen Strothmann wurde Kruse auf die leer stehende ehemalige Fabrikantenvilla am Weingarten aufmerksam, die die Stadt mit dem gesamten Ensemble gekauft hatte.
Auf Anhieb gefiel den Reben das Kreuzgewölbe des Vorrats- und Weinkellers. Mit der Stadt vereinbarten sie ein Dauernutzungsrecht gegen Pflege des Pavillons und des Rebengartens. Sie pflanzten Bäume und investierten für einen neunmonatigen Umbau 5000 Arbeitsstunden und 40 000 D-Mark, für die die Mitglieder ihre Geldbörsen öffneten.
Ein echter Clou gelang Kruse, als er den bekannten Mindener Allround-Künstler Jo Klaffki dafür gewann, eine Nische an der Stirnseite des Rebenkellers mit einem Wandbild auszumalen. „Erst fertigte er eine Schwarz-Weiß-Zeichnung an, danach einen kolorierten Entwurf“, freut sich der 79-Jährige noch heute. Das Bild zeigt einen Blick auf die Stadt Minden von Südwesten her, also auf das Simeonsquartier, für dessen Bewachung die dritte Kompanie des Bürgerbataillons zuständig war. In der Ferne ist am rechten Bildrand die Porta Westfalica, noch ohne Kaiser-Wilhelm-Denkmal und erst recht ohne Fernsehturm, zu sehen.
Der Arbeitsaufwand für die Sanierung des Kellers in dem fast 300 Jahre alten, mehrfach erweiterten Haus hat sich für die Reben ausgezahlt – in einem starken Zusammenhalt getreu ihrem Motto „Ingenuus – generosus – gravis“ (aufrichtig – edelmütig – fest). „Mit 113 Mitgliedern sind wir die stärkste Einheit im Bürgerbataillon“, sagt Kompaniechef von Behren.