3. Kompanie des Mindener Bürgerbataillons und Stabszug des Panzerpionierbataillons 130 besiegeln ihre Verbundenheit/ Wiedersehen der Kompaniechefs nach über 30 Jahren
Die Geschichte der Patenschaften zwischen den Einheiten des Mindener Bürgerbataillons und der Mindener Pioniere ist beinahe genauso alt wie die der Bundeswehr in Minden. Seit dem 3. Februar 1959 sind die Pioniere in der Herzog von Braunschweig- Kaserne beheimatet, und schon kurz darauf wurden zwischen ihnen und dem Bürgerbataillon Brücken in Form vieler gemeinsamer Aktivitäten geschlagen.
„Wir sind stolz darauf, dass wir von der Dritten Vorreiter dieser Tradition sind und die erste Patenschaft begründeten“, erklärte der Chef der 3. Bürgerkompanie, Hauptmann Dr. Dirk von Behren, als am 10. September im Offizierscasino der HvB- Kaserne die neue Partnerschaft zum Stabszug des Panzerpionierbataillons 130 unter Hauptmann Falko Borgas mit beider Unterschriften auf einer Urkunde besiegelt wurde. Zuvor war dies über 7 Jahre die Stabskompanie des Pionierregiments 100, die jedoch zum Jahresende das Schicksal des vor kurzem aufgelösten Pionierregiments 100 teilt (das MT berichtete).
Vor dem Festakt im großen Saal des Offiziersheims waren in Anwesenheit der Bataillonskommandeure Oberstleutnante Reinhard Großkopf und Thorsten Schwiering sowie Stadtmajor Heinz- Joachim Pecher die drei Kompanien unter musikalischer Begleitung der Mindener Tamboure bei schönstem Wetter draußen im Park angetreten. In einer emotionalen Abschiedsrede bedankte sich hier der Chef der scheidenden Stabskompanie, Major Michael Thiele, bei der Dritten, die er als „Brüder im Geiste“ bezeichnete, die seine Auffassung einer kameradschaftlichen Gemeinschaft immer geteilt hätten, und wünschte beiden Kompaniechefs für die neue Patenschaft alles Gute.
Besondere Anekdote: von Behren und Borgas traten im Jahr 1984 gemeinsam ihren Grundwehrdienst bei der 4. Kompanie des Pionierbataillons 130 in Minden an und trafen sich nun nach über 30 Jahren wieder. Eine gemeinsame Vergangenheit am Standort Minden sei natürlich eine ideale Basis für eine erfolgreiche Patenschaft, waren sich beide in ihren Ansprachen einig, und von Behren fügte hinzu: „Falko, für uns schließt sich heute ein Kreis, und zugleich schlagen wir ein neues Kapitel auf – ich freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit.“
„Die Patenschaften zwischen der Dritten und Einheiten der Mindener Pioniere sind seit über 55 Jahren lückenlos, man kann es in unserer Kompaniechronik nachlesen“ erklärte der Chef der Rebenkompanie weiter. Die erste Patenschaft sei schon am 5.9.1960 in dem Lokal „Café Walter“ in der Obermarktstraße mit Oberleutnant Becherer und Hauptfeldwebel Schmelzer sowie dem damaligen Rebenchef Hauptmann Heinz Walther und Kompaniefeldwebel Paul Schaub gegründet und später über die Luftlandekompanie und verschiedene Stabskompanien chronologisch fortgeführt worden. Die stets engen Verbindungen hätten ungezählte Bundeswehr- Umstrukturierungen unbeschadet überdauert. Sie stünden letztlich stellvertretend für die Beziehungen der Mindenerinnen und Mindener zu „ihren“ Pionieren. Die besonderen „Mindener Verhältnisse“ seien mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus in der Bundeswehr bekannt, und jeder nach Minden kommende neue Kommandeur oder Kompaniechef habe in kurzer Zeit verinnerlicht, welche Bedeutung dem Patenschaftswesen zukomme. Es ginge dabei nicht nur um Geselligkeit bei den vielen übers Jahr verteilten Kompanieveranstaltungen und Festen, sondern auch um wechselseitige Integration und Hilfe, so beispielsweise bei der Wohnungsfindung oder bei der Einbindung der Soldatinnen und Soldaten in die regionale Wirtschaft, konkret bei der Stellensuche am Ende der Dienstzeit. Diese Unterstützung und Rückendeckung sei gerade in den wechselvollen und schnelllebigen Zeiten gefahrvoller Auslandseinsätze, die eine erhebliche Belastung für die Betroffenen und ihre Familien darstellten, umso wichtiger, würden diese doch in Teilen der Gesellschaft leider nicht immer die gebotene Anerkennung und Würdigung erfahren.
„Eine große Anzahl von ehemaligen Pionieren waren und sind denn auch heute noch begeisterte kameradschaftliche Mitglieder in unserer Kompanie, die mittlerweile 115 Mitglieder zählt“, so von Behren.
Vor der sich anschließenden und bis in den späten Abend andauernden Nachfeier endete der offizielle Teil mit dem Austausch von Geschenken. Hauptmann Borgas übergab das Wappen des Stabszuges, und Major Thiele überreichte als „kleines Abschiedspräsent“ ein etwa 5 qm großes Gelege aus Panzerverlegeplatten (im Bundeswehrjargon auch „Panzerkekse“ genannt) mit den auflackierten Wappen der Reben- und der Stabskompanie. Von Behren dazu:„Diese Panzerkekse legen wir zur bleibenden Erinnerung an die Stabskompanie vor den Eingang unseres Kompaniequartiers „Rebenkeller“ in der Strothmannvilla!“. Er übergab anschließend an den alten und den neuen Patenchef neben Exemplaren der aktuellen Kompaniechronik jeweils eine Flasche des von der Rebenkompanie am Weingarten selbst angebauten und hergestellten Rebenweins. Die Innendienstleiterin des Stabszuges, Frau Hauptfeldwebel Sandra Höhne, erhielt vom Rebenchef einen Strauß aus gelben Rosen, der traditionellen Kompanieblume:„Es ist das erste Mal, dass ich einem neuen Patenspieß einen Blumenstrauß überreiche. Aber man sieht: die Frauen sind auch bei der Bundeswehr auf dem Vormarsch“.
Als besondere Anerkennung für ihre besonderen Verdienste um die Patenschaft verlieh von Behren Herrn Major Thiele und Oberstabsfeldwebel Michael Lang anschließend noch den Rebenorden als höchsten Verdienstorden der Rebenkompanie.