2. Kompanie siegt beim Bataillons-Drachenboot-Cup der KSG Minden vor den Trobimmler-Drabichen
Allen außenstehenden Kritikern zum Trotz, die den Bataillons-Drachenboot-Cup schon zu Grabe tragen wollten, erlebten jene fünf Teams, die 2011 bei der fünften Auflage dieses sportlichen Wettstreits auf der Weser an den Start gingen und an der Weserpromenade ihre Zeltlandschaften aufgeschlagen hatten, einen unvergesslichen Tag, geprägt von einem funktionierenden Miteinander, lebendiger Kameradschaft und sportlichen Duell. „Ich denke, dass wir diesmal den wohl schönsten Bataillons-Cup erlebt haben“, fand Kai Wollenweber (5. Kompanie) mit dieser Aussage bei allen Beteiligten Zustimmung. Und der Organisator des diesjährigen Bataillons-Wettkampfes ging angesichts der großen Klimmzüge, die die gastgebende KSG Minden angesichts der Verwaltungs-Auflagen hatte machen müssen und die kurzfristig sogar fast zu einer freiwilligen Absage geführt hätten, noch weiter: „Wer sich so für seine Sportler einsetzt, der hat es auch verdient, dass ihm die Teams diesen Einsatz mit ihren Teilnahmen danken.“
Das Thema „Einschränkungen durch kaum zu erfüllende Auflagen“ tauchte während des 13. Weserdrachen-Cups immer wieder auf. Noch drei Tage vor dem ersten Rennen hatte die KSG die Generalabsage erwogen, weil man die behördlichen Einschränkungen zum einen nicht hatte mitmachen wollen, zum anderen aber auch kaum hätte umsetzen können.
Umso glücklicher waren die mehr als 100 Mannschaften, die an drei Wettkampftagen um die besten Zeiten kämpften, als dann doch das Kommando „Are you Ready? Attention! Go!“ erklang und die Drachenboote in Richtung Schiffmühle das Wasser aufmischten. Mit dabei auch fünf Teams des Mindener Bürgerbataillons, die sich um den großen Wanderpokal, den bislang je zweimal die Reben-Drachen (3. Kompanie) und Rathaus-Drachen (2. Kompanie) hatten gewinnen können, bewarben. Doch über dem Sieg stand der Spaß. Und an dem sollte es in keinem Team mangeln.
Die KSG hatte einen sehr guten Zeitplan aufgestellt, denn statt langer Wartezeiten konnten die Bataillons-Teams ihre beiden Vorläufe binnen kurzer Zeit absolvieren. Danach hatte man etwas Zeit, um die Seele baumeln zu lassen, sich mit den Kameraden zu unterhalten oder einfach nur die auf der Gesamtanlage herrschende Atmosphäre zu genießen. Bis zum Zeitpunkt, als die Spannung stieg, denn als letztes Rennen des Tages stand das Finale des Bataillons-Cups auf dem Programm.
Zunächst aber lieferten sich im ersten Vorlauf die Rathaus-Drachen, Rosendrachen (5. Kompanie), Terrible Horse-Dragon (Eskadron) und die Trobimmler-Drabichen (Tambourkorps) einen packenden Fight, den der Pokalverteidiger aufgrund längeren Atems schließlich knapp für sich entschied. Hinter der 2. Kompanie, die eine auf der schlechten Außenbahn (Seite Kanzlers Weide) ausgezeichnete Zeit von 1:11,21 Minuten hingelegt hatte, trennten die anderen drei Boote nur Hundertstel-Bruchteile. Die Eskadron (1:12,04) lag hauchdünn vor den Rosendrachen (1:12:05) und den Trobimmler-Drabichen (1:12:07).
Im folgenden Lauf verpatzten dann die Dragon-Busters (Junggesellen-Kompanie) ihren Start, fanden danach nicht den richtigen Rhythmus und mussten nach einer schwachen Zeit von 1:19,14 (fast) schon alle Hoffnungen auf das Erreichen des Finals, in das die vier Zeitschnellsten in der Addition beider Vorläufe einzogen, begraben. Die Youngster fühlten sich nach diesem verpatzten Lauf aber an ihre Ehre gepackt und gaben im zweiten Vorlauf noch einmal alles. In 1:13,10 ließen sie die Terrible Horse-Dragon (1:14:15) klar hinter sich. Die Gesamtzeit von 2:32,25 reichte aber nicht, um die Eskadron (2:26,19) noch zu verdrängen. Auf jeden Fall aber war man wenigstens mit einem kleinen Erfolgserlebnis ausgeschieden.
Im folgenden Lauf setzte sich die 2. Kompanie schnell ab, hatte rund eine halbe Länge Vorsprung, als der Steuermann der „Fünften“ vom Kurs abkam, fast ins Boot der Rathaus-Drachen gefahren wäre und dort einige Aktive das Paddeln einstellten. Dadurch zogen die Rosendrachen aus dem „Windschatten“ heraus noch vorbei und entschieden den Lauf mit 6/100 Sekunden Vorsprung, bei einer Zeit von 1:11:05, für sich. Beide Teams hatten sich damit optimale Bahnen für das Finale gesichert, denn die Tamboure konnten hier in 1:13,14 nicht an sie heran kommen. Gesamtzeit: Rathaus-Drachen 2:22,32; Rosendrachen 2:23,10; Trobimmler Drabichen 2:25,21.
„Zweite“ oder „Fünfte“? Beide waren in den ersten Läufen eng beieinander gewesen. Oder sollte die Eskadron bis dahin nur geblufft haben und nun die wahre Leistungsstärke auf die Paddelblätter bringen? Oder war gar das Musik-Boot des Bataillons der lachende Vierte? Alles schien möglich, denn zu oft hatten vermeintliche Favoriten im entscheidenden Moment schon das Nachsehen gehabt. Aber nicht 2011! Mit einem fulminanten Start katapultierte sich der Titelverteidiger sofort nach vorn und hatte nach der Hälfte des Rennens bereits eine ganze Bootslänge Vorsprung. Der Sieg war den Rathaus-Drachen nun kaum noch zu nehmen. Es sei denn, sie würden kentern oder auf den letzten Metern völlig einbrechen. Aber das Boot lag fantastisch im Wasser. Die Paddelschläge waren synchron, so dass die Leichtigkeit, mit der gepaddelt wurde, vom Ufer aus erkennbar war. Bei 1:09,02 blieb die Uhr schließlich stehen. Bestzeit im Bataillons-Cup. Zwei Sekunden schneller als in den Vorläufen. Eine Zeit – so stellte sich am Sonntag heraus – die in den Finalläufen aller Mixed-Boote sogar Platz fünf im Gold-Cup bedeutet hätte!
Und die anderen Boote? Bei der Eskadron lief es erneut nicht rund. Die personellen Probleme im Vorfeld zeigten ihre Wirkung. Und selbst ein gravierender Patzer der „Trock’nen Fünften“, der sie vom Start weg sämtliche Siegchancen kostete, konnte von den „fürchterlichen Pferde-Drachen“ nicht genutzt werden, um zumindest auf den Bronzeplatz vorzufahren. So blieb ihnen in 1:16,15 nur der vierte Platz. Was der Eskadron nicht gelang, das schaffte das Tambourkorps. Die nutzten den Fehler der Rosendrachen aus und bauten sich sofort einen Vorsprung auf. Nach vorn war alles gelaufen, die Rathaus-Drachen einfach zu weit weg. So galt die Konzentration der „Fünften“. Und die hielt man mit 1:12,14 gegenüber 1:13,20 deutlich auf Distanz. Die Rosendrachen schienen zu motiviert ins Rennen zu gehen, zu viel auf einmal zu wollen. Statt den Start behutsam mit weichen, kurzen Schlägen anzugehen und dann wie eine Lokomotive immer mehr Fahrt in den kurzen Paddelschlägen aufzunehmen, gingen die Paddel sofort brachial ins Wasser. Die Folge: Man schaufelte sich das Wasser ins Boot, kam aus der Balance und drohte sogar umzukippen. Mit Not konnte das Kentern verhindert werden. Das Rennen war damit aber gelaufen. Doch die „Fünfte“ steckte nicht auf, holte Meter um Meter auf, ging an der Eskadron vorbei, schaffte den Anschluss an die Trobimmler Drabichen aber nicht mehr.
Erschöpft sanken die Aktiven in den vier Booten zusammen. Sie hatten alles aus sich raus geholt, sich einen tollen Wettkampf geliefert. Darüber waren sich auch alle einig, als sie von KSG-Vorsitzenden Achim Riemekasten nacheinander auf die Bühne gerufen wurden und von Achim Pecher, der den Stadtmajor vertrat und der KSG den herzlichen Dank aller Teilnehmer aussprach, die Siegerpokale und von Harald Pohlmann die Medaillen erhielten. Bei den siegreichen Rathaus-Drachen war der Jubel doppelt groß, denn durch den dritten Sieg in Folge dürfen sie den großen Wanderpokal, der 4,5 Liter Inhalt misst – und in der Folge sieben Mal aufgefüllt werden musste -, endgültig in ihren Besitz nehmen.
Unter dem Eindruck des wirklich schönen Tages forderten alle Teams eine Fortsetzung des Bataillons-Cups in 2013. Im Frühjahr des übernächsten Jahres wird man sehen, ob die augenblickliche Euphorie dann noch anhält. Der Veranstaltung wäre es auf jeden Fall zu wünschen.