Hauptmann Uwe Fichtl übergibt Kommando / Kameradschaftlichen Einsatz gewürdigt
Minden (mar). Oberleutnant Horst-Günter Dorau ist der 39. Chef der „Grimpen“. Stadtmajor Wolfgang Meinhardt übergab ihm die Fahne der Sechsten Bürgerkompanie und vertraute ihm damit symbolisch die Führung der „Grimpen“ an, deren Name an die jahrhundertealte Verwurzelung in der Fischerstadt erinnert.
Von Martin Steffen
Zuvor hatte Doraus Vorgänger, Hauptmann Uwe Fichtl, das Kommando übergeben. Angehörige und Freunde der Sechsten Kompanie verfolgten im großen Rathaussaal das Zeremoniell, das vom Tambourkorps musikalisch begleitet wurde.
Bürgermeister-Stellvertreterin Adelheid Traue überbrachte Glückwünsche des Rates und der Verwaltung. Sie hatte in der Grimpen-Geschichte geblättert und festgestellt, dass im Geburtsjahr des scheidenden Chefs Uwe Fichtl, 1951, die Damen der Kompanie erstmals an einer Verleihung des Grimpen-Ordens teilgenommen hatten. 1954 wurde Horst Günter Dorau geboren – in jenem Jahr also, in dem sich die Grimpen-Frauen ihre Mitwirkung beim Grünholen erkämpften und für einige Unruhe unter den Männern sorgten. So gesehen dürfe man gespannt sein, was die Amtszeit des neuen Chefs noch bringe, meinte die stellvertretende Bürgermeisterin. „Ich empfinde Dankbarkeit, einige Jahre der über 300 Jahre andauernden Geschichte der Grimpen begleitet haben zu dürfen“, blickte Uwe Fichtl auf beinahe vier Jahre als Kompaniechef zurück und würdigte die Unterstützung der gesamten Kompanie, nicht zuletzt durch seinen Feldwebel Rainer Horn und dessen Vorgänger Paul-Hermann Kiel.
Fichtl hatte 2002 die wiederbelebte Junggesellenkompanie zum Freischießen geführt und bekannte sich zur eigenen Mitarbeit bei den so genannten „Jungen Wilden“. Dieser formlose Zusammenschluss hatte sich um das Jahr 2000 für Reformen im Bürgerbataillon eingesetzt die ihnen überfällig erschienen.
Wolfgang Meinhardt würdigte den kameradschaftlichen Einsatz des scheidenden Chefs für Kompanie, Bataillon und Freischießen mit dem Bataillonsorden, den der Stadtmajor und sein Adjutant Gerd Möller dem sichtlich bewegten Fichtl umgehend anhefteten.
Zuvor hatte der Stadtmajor, selbst im 31. Jahr im Bürgerbataillon, deutliche Worte gefunden. Er habe im Rathaussaal über die Jahre manche gesehen, die sich im Licht ihres Amtes oder ihrer Position gesonnt hätten. „Hauptmann Fichtl gehört mit Sicherheit nicht dazu!“ dankte Meinhardt dem „echten Leistungsträger“, der die Kompanieführung übernommen habe, als sein Vorgänger Joachim Huckauf 2003 aus gesundheitlichen Gründen ins zweite Glied getreten sei.
„Lass` Dich nicht beirren, gehe Deinen Weg“, so der Stadtmajor zum neuen „Grimpen-Chef“. Meinhardt wünschte Dorau eine glückliche Hand und betonte seine Erfahrungen im Kompanieleben: Horst-Günter Dorau wurde 1981 in die Sechste Kompanie aufgenommen. Er engagierte sich von 1992 bis 1999 als Schießunteroffizier und seitdem als Vorsitzender des Festausschusses. Nach der Ernennung zum Stadtoffizier 1999 folgte 2004 die Beförderung zum Oberleutnant, nachdem Dorau 2002 mit dem Grimpenorden ausgezeichnet worden war.
Der Dank aller Redner galt stellvertretend für sämtliche Ehefrauen und Partnerinnen der „Grimpen“ Hilla Fichtl, Karin Dorau und Karin Horn. Ohne ihre Unterstützung sei der gemeinschaftliche Einsatz der Männer für Bataillon und Stadt kaum möglich – diese Aussage zog sich durch sämtliche Grußworte und fand bei Männern und Frauen im Rathaussaal hörbare Zustimmung.