Das letzte „Frey-Schießen“ vor der Schlacht bei Minden wurde 1756 veranstaltet.
Es wird auch als der „24te Auszug am 25. July nach Johannis“ im Memorial der Stadtoffiziere bezeichnet. Der Tag war heiter und schön, aber es wurde schlecht geschossen. Den besten Schuss tat der Maurermeister Kilger – allerdings ohne den Knopf zu treffen. Er erhielt die 50 Taler-Prämie und wurde als König in die Stadt geführt.
Drei Jahre nach der Schlacht, am 7. Juny 1762, erfolgte dann der „25te Auszug“ ohne einen Schützenkönig, weil der Kilger vor fünf Jahren verstorben war. Der Lorenz knallte vom Himmel, es war ein tobiftes Wetter, wie man es sich besser nicht wünschen konnte. Lediglich ein paar Braunschweiger Hospital-Unteroffiziere sorgten für Randale und Ärgernisse, weil sie schicker waren und die Bürgerschützen anpöbelten. Sie hatten immer noch das Siegergehabe und meinten, sie seien die Herren in Minden und könnten machen, was sie wollten. Meistens hatten sie schi lobi inne Batiste und versuchten überall für lau zu püttchern.
Die Mindener Chalos ließen sich das drei Jahre nach der Schlacht bei Minden aber nicht mehr bieten und dabberten den Hospital-Unteroffizieren ganz schön was ins Ponum, dass die dantos wackelten. Die Wache beendete dann die „desordres“ und beförderte die kolonen Pallmachonen in den Knast.
Den besten Schuss erzielte übrigens der Bäcker Friedrich Wilhelm Bartram vom Weserthorschen Quartier (5. Kompanie). Sein Schuss berührte allerdings nicht den Knopf. Er bekam die Krone auf den Schero, die 50 Taler-Prämie und wurde mit allen Würden eines Schützenkönigs, wie es Tradition war, in die Stadt geführt.
Kleines Buttjerlexikon
Lorenz : Sonne
knallen : scheinen
tobifte : schön, gut
schicker : betrunken
Randale : Unruhe
schi Lobi : kein Geld
Batiste : Tasche
für lau : umsonst
Chalo : Kerl
püttchern : trinken
dabbern : zuschlagen
Dantos : Zähne
kolone : betrunken
Pallmachone : Soldat
Schero : Kopf