Stadtoffiziere zu Gast im Mindener Museum – Friedrich II. finanzierte 1733 die silberne Krone
Das Mindener Bürgerbataillon und das Mindener Museum gehören in der alten Weserstadt zusammen, wie Rathaus und Dom. Da bot es sich natürlich an, dass das Stadtoffizierkorps unter der Führung von Stadtmajor Heinz-Joachim Pecher dieser Tage dem „Heimatmuseum“ einen Besuch abstattete und in den renovierten und neu gestalteten Räumlichkeiten eine ihrer turnusmäßigen Sitzungen abhielt. Begrüßt von Museumsleiter Philipp Koch durfte natürlich ein Rundgang mit interessanten Erklärungen nicht fehlen.
Vorausgegangen war ein bebilderter Rückblick auf das Freischießen 2014, bei dem sich alle Anwesenden einig waren, dass es unbestritten zu gelungensten Festen seit Jahren zählen dürfte. Das war auch aus den zahlreichen Fotos erkennbar, die sowohl bei den Kameraden des Bataillons, wie auch bei den Gästen ausnahmslos zufriedene Gesichter widerspiegelten. Mit Glückwünschen an die mit besonderen Auszeichnungen geehrten Offiziere verließ der Stadtmajor den Punkt „Freischießen“. Zuvor hatten sich drei junge Kameraden den Anwesenden vorgestellt. Sie waren von ihrer Einheit zur Wahl zum Stadtoffizier vorgeschlagen worden. Ihre Wahl findet nun auf der nächsten Stadtoffizierssitzung, die wahrscheinlich im Dezember durchgeführt wird, statt.
Das Mindener Museum und das Mindener Bürgerbataillon verbindet viel. Zum einen die Mindener Stadtgeschichte, zum anderen wertvolle Exponate, die für die Historie und Bedeutung Mindens ältester bürgerlicher Vereinigung stehen. Zu ihnen zählen unbestritten auch die beiden Königskronen, die die neuen Majestäten im Rahmen der Königsproklamation vom Bürgermeister aufs Haupt gesetzt bekommen. Kronen, die von erheblichem Wert sind. Materiell, aber insbesondere natürlich ideell. Das bestätigte auch Museumsleiter Philipp Koch, der in seinen Worten aber auch deutlich wurde: „Es wird sicherlich das letzte Mal gewesen sein, dass der 1. König die Original-Krone getragen hat!“ Bereits vor zwei Jahren hätten er und seine Mitarbeiter die silberne Krone schon nicht mehr ruhigen Gewissens herausgegeben, auch wenn sie dem Bürgerbataillon gehören würde. „Aber letztlich empfinden wir so was wie Sorgfaltspflicht.“ Die Krone sei inzwischen in die Jahre gekommen. „Immerhin ist sie 1733 von Preußen-König Friedrich II. für Schanzarbeiten der Mindener gestiftet worden. Sie stellt ein absolutes Prunkstück für unser Museum dar.“ Nachdem für die goldene Krone (die Messing-Krone) schon im vergangenen Jahrhundert eine Replik angeschafft wurde, sei nun der Zeitpunkt gekommen, auch für die inzwischen 281 Jahre alte silberne Ersatz anzuschaffen. Die Kosten für eine naturgetreue Nachbildung, so ergänzte Stadtmajor Heinz-Joachim Pecher, würden sich nach entsprechenden Angeboten auf 25.000 bis 28.000 Euro belaufen.
Bedeutung und Wert einer solchen Krone, so Philipp Koch weiter, dokumentiere sich überall auf der Welt durch die Art und Weise, wie man mir ihr umginge. „Queen Elizabeth zum Beispiel trägt die englische Staatskrone lediglich einmal im Jahr, bei der Parlaments-Eröffnung. Die Krone wird ihr beim Eintritt in den Saal aufgesetzt und wandert nach Beendigung der Zeremonie gleich wieder in den Tresor.“
Das Interesse der Stadtoffiziere rief zudem die Aussage des Museumsleiters hervor, dass man für die Zukunft an einer stadtgeschichtlichen Dauerausstellung arbeite, bei der die Kronen von herausragender Bedeutung für das 18. Jahrhundert sein könnten. „Aktuell fehlen dem Förderverein aber noch die Gelder dafür. Ich hoffe, das eine Präsentation zum Freischießen 2018 realistisch ist“, so Philipp Koch.
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