Minden. In der 2. Kompanie des Mindener Bürgerbataillons ist eine besondere Ära zu Ende gegangen: Nach fast 16 prägenden Jahren als Kompaniechef hat Hauptmann Volker Krusche das Amt in jüngere Hände weitergereicht. Stadtmajor Heinz Joachim Pecher übertrug die Verantwortung beim Chefwechsel im Innenhof der „Neuen Regierung“ (ehemals BZA) Krusches Nachfolger Leutnant Ralf von Ahnen.
„Volker Krusche ist ein immer unter Volldampf stehender Macher“, sagte Hauptmann und Adjutant a.D. Peter Jahn in der Laudatio. 5706 Tage und damit länger als der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer oder der ehemalige Mindener Bürgermeister Michael Buhre stand der 61-Jährige der „Rathaus-Kompanie“ als Chef vor.
Das Freischießen war Volker Krusche von Kindesbeinen an eine Herzensangelegenheit. Schon 1964 marschierte er an der Hand seines Vaters in der 5. Kompanie mit. 1983 trat er ins Bataillon ein und wechselte 1994 als Vizefeldwebel auf eigenen Wunsch in die „Twoote“. Dort wurde er am 22. November 2002 zum Kompaniechef ernannt und leitete fortan 184 von 188 Appelle (Monatsversammlungen).
Volker Krusche machte sich in seiner Einheit und im Bataillon schnell einen Namen als „Ideengeber, Visionär und Querdenker“, wie es Laudator Peter Jahn zusammenfasste. Unter anderem ließ Krusche die Junggesellenkompanie wieder aufleben und etablierte mit „seiner“ Kommission Öffentlichkeitsarbeit das „Freischießen für Kids“ – beides längst feste Bestandteile. Zudem agierte der Sportjournalist als Presseoffizier des Bataillons.
Immer mit seinem Namen verbunden bleiben wird die Idee und Umsetzung der Wiederbelebung der lange brach liegenden Traditions-Gaststätte „Tonne“ unter dem Rathaus. Besonders wichtig war und ist dem scheidenden Kompaniechef auch die Patenschaft zur Bundeswehr. Im Oktober 2010 bestand diese seit 50 Jahren mit der damaligen 2./130, inzwischen wird sie mit der 4./901 fortgeführt. „Diese Patenschaft sucht Ihresgleichen. Sie ist eine feste Bande, die zusammensteht, wenn der Partner Hilfe benötigt“, sagte Volker Krusche.
Ob er denn nach fast 16 Jahren auch loslassen könne, wurde er immer wieder gefragt. Krusche entgegnete ein klares „Ja! Ich gehe mit sehr viel Zuversicht. Den emotionalen Teil meines Abschieds habe ich bereits in vielen Momenten des Freischießens 2017 erlebt.“ Der 61-Jährige dankte seinen Kameraden, namentlich Ehrenfeldwebel Günter Prange, dem ersten von drei Spießen in seiner Amtszeit. „Mein größter und wichtigster Dank gilt meiner Frau Beate. Sie ist meine entscheidende Stütze“, sagte Volker Krusche.
Während die „Twoote“ ihrem langjährigen Chef einen Siegelring mit Kompaniewappen überreichte, revanchierte sich Hauptmann Krusche mit der Stiftung des Rathausordens und einem Ehrenbuch für diejenigen, die künftig in Anerkennung für ihre Verbundenheit zur 2. Kompanie ausgezeichnet werden.
Nachfolger Leutnant Ralf von Ahnen (45) trat am 31.Januar 2003 in die 2. Kompanie ein und kennt das Mindener Freischießen ebenfalls von klein auf: Als Mitmarschierer