Alles passt: tolle Premiere gefeiert

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Alles passt: tolle Premiere gefeiert 380 275 Mindener Bürgerbataillon e.V.

1849 Meldungen: Michael Schirrmacher Marathon-König – Achim Fahrenkamp für Fortsetzung – Halbmarathon und Staffelmarathon könnte dauerhaft das Gesicht des „porta-Marathons“ ausmachen

Von Volker Krusche

„Wir könnten die 2000er-Marke knacken“, blickte Detlev Horn, Leiter von Porta Möbel in Barkhausen, am Freitag zum Auftakt der Ausgabe von Startnummern und –unterlagen optimistisch nach vorn. Nun, die magische Grenze wurde nicht ganz geknackt, doch die Zahl der insgesamt für die fünf ausgeschriebenen Wettbewerbe gemeldeten 1849 Teilnehmer konnte sich bei der Premiere des „porta Marathons“ wahrlich sehen lassen. Ebenso wie die anschließende Organisation, bei der das heimische Einrichtungshaus rund um Organisator Uli Beißner gemeinsam mit seinem sportlichen Partnern vom TuS Eintracht Minden ganze Arbeit geleistet hatte. Dabei zahlte es sich im Vergleich mit dem Lauf-Vorgänger „Rose-Marathon“ aus, dass die Eventfläche rund um Start und Ziel flächenmäßig sehr viel größer ist und so natürlich ganze andere – und vor allen Dingen auch viel mehr Aktionen rund um den Laufevent ermöglicht. Fazit: Der „porta Marathon“ schreit förmlich nach einer Fortsetzung, die Porta-Möbel-Geschäftsführer Achim Fahrenkamp auch schon in Aussicht stellte, als die Premiere noch gar nicht beendet war. „Genauso hatte ich mir diese Veranstaltung gewünscht. Das war einfach nur sensationell. Daher ist es keine Frage: Der porta-Marathon soll keine Eintagsfliege bleiben.“

Sportlich gesehen reiht sich der neue Laufevent unzweifelhaft in den Reigen der hochwertigen Breitensportveranstaltungen ein. Spitzensport wird bei anderen, den großen Marathons, wie dem zeitgleich stattgefundenen Ruhr-Marathon, den drei (teure) Kenianer gewannen, geboten. Im Mühlenkreis steht derweil die eigene große Lauf-Familie im Vordergrund. Und daher verwundert es auch keinen, dass nicht das offizielle Highlight, sprich die Marathonstrecke über die 42,195 Kilometer, den größten Zuspruch fand, sondern die Hälfte der Distanz, der Halbmarathon. Für den Marathon hatten sich insgesamt 328 Läuferinnen und Läufer angemeldet, darunter auch zahlreiche, die sich den Ostwestfalenmeistertitel sichern wollten, Für die gut 21 Kilometer entschied sich indes fast die doppelte Zahl an Laufwilligen: 617 Aktive gingen an den Start. Damit wird allemal deutlich, dass sich viele Freizeitsportler nach erfolgreichen 10000 Meter-Läufen nun einer anderen Herausforderung stellen wollten, die 42 Kilometer für sie aber (noch) zu lang waren.

Der „porta Marathon“ wird daher wahrscheinlich sein ganz persönliches Gesicht erhalten: Die Marathon-Distanz als Höhepunkt, den Halbmarathon und den äußerst gut angenommenen Staffel-Marathon als künftige Hauptmerkmale. Nicht wenige Laufbegeisterte starten Jahr für Jahr im Rahmen der „Mühlenkreisserie“, bei der in sieben Veranstaltungen Strecken um die zehn und 20 Kilometer angeboten werden, die später zu einem Gesamtergebnis addiert werden. Und genau in den Kreis dieser Laufinteressenten, aber auch in den von Neueinsteigern in das Wettkampflaufen reihen sich der Halbmarathon und der Staffelmarathon ein. Gerade Letzterer könnte sich zum Dauerbrenner entwickeln. Das Drachenbootfahren hat gezeigt, dass Firmen, Organisationen, Gruppen und Vereine als geeinte Mannschaft auftreten (wollen). Und genau dieses Gefühl hatte man auch bei den insgesamt 50 gemeldeten Staffeln, in denen sich vier Läufer/innen die Marathon-Distanz „brüderlich“ teilten. Im Drachenboot lebt dieser inzwischen überaus beliebte Wettstreit neben gemeinsamen Trainingseinheiten insbesondere auch vom gemeinsamen Miteinander am Wettkampftag. Kleine Zelte werden aufgebaut, Stühle und Tische herein getragen und an der Außenwand eine Fahne gehisst oder aber ein großes Namensschild angebracht. Und genau das könnte als mögliche künftige Ergänzung auf der Eventfläche am E-Center für einen weiteren positiven Schub dieser tollen Veranstaltung sorgen. Die Teams warten auf ihre Läufer, bleiben nach Abschluss noch da und tragen damit zu einer großen Familienstimmung bei.

Die sportlichen Fakten der Barkhauser Marathon-Premiere sind schnell genannt: Die entscheidenden Titel wurden von den Aktiven von Partnerverein TuS Eintracht Minden gewonnen. Held des Tages war eindeutig Michael Schirrmacher, der sich nach genau 2:38:13 Stunden zum ersten Marathon-König krönen lassen durfte. Zunächst mit seinen auf den Plätzen zwei und drei folgenden Konkurrenten Matthias Nahen vom TV Jahn Bad Driburg (2:40:24) und Stephan Schröder vom TSVE Bielefeld (2:46:21) dem Feld enteilt, setzte sich Schirrmacher, der im Ziel stürmisch von Hündin Maya, die ihm beim Training ein steter Begleiter war, begrüßt wurde, unbeirrt ab und ließ von den 328 gemeldeten Marathonis alle 235 neben ihm das Ziel erreichenden Ausdauersportler hinter sich. Bei den Frauen gewann die in Bergkirchen wohnende und für den SC Herford starteten Silvia Trdic in der allerdings mäßigen Siegerzeit von 3:27:23 Stunden (fast 40 Minuten nach Schirrmacher) vor Claudia Korte aus Porta Westfalica (3:33:31) und der Freundin von GWD-Spieler Andreas Simon, Lena Sophie Anders (3:35:43), die übrigens ihren ersten Marathon bestritt.

Die Halbmarathon-Distanz sah dann einen Eintracht-Doppelerfolg: Bei den Männern gewann Wolfgang Vehlewald (1:17:29) mit 18 Sekunden Vorsprung vor Robert Ahlers (SV 21 Büren) und 50 Sekunden vor Team-Kollege Oliver Neidiger. Den Frauen-Titel sicherte sich Silke Rösener (1:26:46) gleich bei ihrem ersten Halbmarathon vor Edith Knobeloch (1:31:14) von der TG Werste und Martina Suhl (1:32:38) von Endspurt OWL. Die 10000 Meter-Sieger hießen derweil Dennis Schneider (36:55 Minuten) von der LG Lage-Detmold und Gina-Rabea Rolfes (44:12) aus Vlotho.

Neben dem Bambinilauf, an dem insgesamt 430 Kinder im Alter von vier bis 15 Jahren teilnahmen, sorgte insbesondere der Staffelmarathon immer wieder für laute Anfeuerungsrufe. 50 Staffeln gingen ins Rennen, 45 beendeten den Lauf. Die auf Sieg laufenden Quartetts der TG Werste wurden ihrem Ruf gerecht. Die TG I gewann in der Aufstellung Nico Jeschny, Stefan Niedermove, Michael Schelp und Andre Stabenow in 2:54,54 Minuten und blieb damit als einzige Staffel unter der magischen Drei-Stunden-Marke. Hinter dem Quartett des LT SC Bad Münster (3:03:01) belegte die TG Werste II (3:05:17) Rang drei. Danach folgten – allerdings schon mit gehörigem, mehr als 25minütigem Rückstand hinter dem Sieger – insbesondere Firmen-, Schul- oder Vereinstaffeln, wie der Ratsvierer, die Staffeln der Firmen Melitta, Tönsmeier, Creditreform oder Gottschalk, aber auch den zwei sich wacker schlagenden Quartetts der 2. Kompanie des Mindener Bürgerbataillons. Und auch die Staffel der Stadt Minden erreichte mit einer Zeit von unter vier Stunden das Ziel. Hier würde Porta-Möbel-Geschäftsführer Achim Fahrenkamp im kommenden Jahr gern noch eine Steigerung erleben, nämlich eine grenzübergreifende Politik-Staffel u.a. mit Landrat Dr. Ralf Niermann, Mindens Bürgermeister Michael Buhre und Porta Westfalicas Bürgermeister Stephan Böhme. Während Buhre die Idee gefiel („Ich bin dabei!“), hielt sich Böhme diplomatisch zurück: „Zunächst einmal bin ich kein Läufer und müsste erst meinen Arzt fragen. Entscheidender ist aber, dass Herr Buhre und ich zunächst mal die nächsten Kommunalwahlen überstehen müssen.“

Überstanden haben viele die unterschiedlichen Distanzen beim „1 porta-Marathon“, darunter auch die Handballer von Bundesligist GWD Minden. Die teilten sich allerdings mit zehn Spielern den Marathon, wurden also nicht ernsthaft gefordert. Ein anderer stellt sich allerdings den Anforderungen der besonderen Art: Helmut Linzbichler aus Österreich bestritt in Barkhausen seinen 262. Marathon und war voll des Lobes für den Veranstalter: „Ein schöner Marathon und eine tolle Organisation.“ Der 68-jährige Extremsportler hatte zuletzt den Mount Everest bestiegen und nach seiner Rückkehr ins Basislager gleich einen Marathon absolviert. Er zählt zu jenen Aktiven, die die „Seven Summits“ erfolgreich gemeistert haben. Die „Seven Summits“ setzen sich aus dem jeweils höchsten Berg der „sieben“ Kontinente zusammen (der Kibo in Afrika, Mount Vinson in der Antarktis, Mount Everest in Asien, die Carstensz-Pyramide in Australien, der Elbrus in Europa, Mount McKinley in Nordamerika und Aconcagua in Südamerika). Daneben gilt Linzbichlers Augenmerk dem Marathon. In den USA hat er in allen Bundesstaaten einen absolviert. Und auch in Deutschland ist seine Sammlung nun komplett. Da fehlten ihm noch die 42,195 Kilometer in Nordrhein-Westfalen. Und die bestritt er am Sonntag im Mühlenkreis. Seine nächste Herausforderung: ein Marathon in der Antarktis und natürlich das neuerlich Erklimmen des dortigen höchsten Berges, dem Mount Vinson.

Man sieht: der „porta-Marathon“ hält schon jetzt schillernde Figuren parat. Mal abwarten, wer sich im Mai des kommenden Jahres so alles rund um dass heimische Einrichtungshaus tummeln wird.

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